Heute hat unsere jüngste Tochter Geburtstag und damit ist es nun Realität: Wir leben in einem Teenager-Haushalt!
Als unsere Kinder klein waren, haben manche Leute schon zu uns gesagt:
"Drei Mädchen und fast alle gleichzeitig in der Pubertät, viel Spaß!" Ich habe das dann innerlich von mir weggeschoben und dachte, mal abwarten, wird schon werden. Da ich als Teenager nicht so "problematisch" war, und bereits viele Ratgeber zu dem Thema gelesen hatte und mein Mann und ich beides gelernte Erzieher sind, würde es schon funktionieren.... Und nur um das schon mal vorweg zu nehmen: Alles in allem haben wir viel Glück, weil wir bisher keine wirklich schlimmen Dinge erlebt haben und keines unserer Kinder irgendwie "ausgebrochen" ist. Und doch nimmt mich diese Phase mehr mit, als ich es mir vorgestellt hatte. An manchen Tagen (so wie es gestern einer war, nach einem Krisengespräch mit einem der Mädels), fühle ich mich einfach nur schlecht und unfähig, der großen Aufgabe, meine Kinder zu sozialen und lebensfähigen Erwachsenen zu erziehen, gerecht zu werden! Und das Schlimme ist, dass die Kinder in diesem Alter dieses Gefühl noch verstärken, weil sie dein ganzes Erziehungskonzept und deine Person hinterfragen und dir gnadenlos deine Schwachstellen aufzeigen. Warst du vor ein paar Jahren noch die "Heldin", der alles möglich war, bist du nun die nervige Mama, die immer nur meckert, blöde Regeln aufstellt und die Kinder in ihrer Entfaltung und ihrer Selbstständigkeit behindert! Deine Meinung ist nicht mehr die Wichtigste, sondern die der Freunde oder anderer Vorbilder. Werte, Regeln, Rituale, alles wird hinterfragt und auf den Kopf gestellt. Wenn man etwas als nicht mehr für sich passend betrachtet, wird es auch nicht eingesehen, diesem zu folgen. Tja, Pubertät ist eben die Zeit, in der die Eltern schwierig werden.... Ich kann mich noch an unendlich viele, heiße Diskussionen in meinem Elternhaus erinnern, bei denen wir genau das mit meinen Eltern gemacht haben. Ich war ihnen immer sehr dankbar, dass sie das zugelassen und sich auf unsere Prozesse eingelassen haben! Doch jetzt, wo ich selber da durch muss, würde ich die Phase am liebsten überspringen!
Ich habe einen guten Satz gehört, der mich durch diese Zeit begleitet:
Das Wichtigste ist, dass die Beziehung erhalten bleibt!
Egal, wie heiß man diskutiert, oder wie "doof" man sich gerade findet, wollen wir schauen, dass die Herzensbeziehung zueinander nicht abreisst und unsere Beziehung keinen dauerhaften Schaden nimmt! Wenn möglich (das habe ich gestern leider nicht geschafft), sollte der Streit zum Ende des Tages bereinigt sein.
Falls es nicht möglich ist bis zum Ende des Tages eine Lösung zu finden, sollte klar sein, dass nichts zwischen uns steht und man sich trotz aller unterschiedlicher Meinungen, lieb hat.
In der Bibel steht: Wenn ihr zornig seid, dann ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt. Lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergeben habt. (Epheser 4,26)
Mama sein bringt wirklich die ganze Palette menschlicher Gefühle zu Tage. Unendliche Glücksgefühle und Stolz über die tollen Persönlichkeiten und gemeinsamen Erlebnisse (noch am Samstag haben wir richtig viel miteinander geschafft und toll zusammengearbeitet. Da war ich richtig glücklich und stolz), aber auch Wut, Trauer, Verletzungen und Enttäuschungen!
Ich bin froh darüber, dass ich mit all dem nicht alleine bin, sondern mit meinem Mann, mit meinen Freundinnen, aber vor allem mit Jesus ehrlich darüber sprechen kann und dadurch wieder neuen Mut und Hoffnung bekomme!
Ich weiß, dass ich nie die "perfekte" Mama sein werde und dass ich Defizite bei meinen Kindern hinterlasse. (Mein Mann prägte den Satz: "Später braucht jeder seinen Therapeuten, um seine Kindheit aufzuarbeiten!"), doch ich glaube daran, dass Gott den Mangel, den ich bei meinen Kindern hinterlasse, ausfüllen und er Schlechtes in Gutes verwandeln kann! Dieses Gebet:
"Herr, füll du den Mangel aus, den ich bei meinen Kindern hinterlasse!",
bete ich deshalb sehr regelmäßig!
Darum bleibe ich zuversichtlich und hoffnungsvoll und vertraue darauf, dass wir die Teenagerzeit alles in allem gut überstehen und vor allem, dass unsere Herzen miteinander in Verbindung bleiben!
In diesem Sinne wünsche ich auch dir wahnsinnig und wundervolle Zeiten mit deinen Kindern! Gerne höre ich auch von deinen Erfahrungen und Erlebnissen!
Deine Danny
Hier noch ein kleiner Büchertipp:
Die 5 Sprachen der Liebe für Teenager
von Gary Chapman.
Kommentar schreiben
Bärbel Vick (Donnerstag, 03 November 2022 18:03)
Liebe Dani, diese anstrengende Lebensphase hast Du sehr treffend beschrieben. Aber nach dieser Zeit sind die Kinder so weit in das eigene Leben zu treten.Ich wünsche Dir und Euch weiter viel Kraft aber vor allen Dingen Gelassenheit. Mit Gottes Hilfe und der Gewissheit, dass wir alle Sorgen auf ihn werfen können wird es Dir und Euch gelingen.