Ungleichgewicht

Während ich diesen Blog schreibe, liege ich krank in meinem Bett. Das ist ja eigentlich nichts besonderes, denn zwischendurch ist ja jeder einmal krank. Aber wenn man schon an einer Erschöpfung leidet und eh schon an seinem Limit ist und dann noch eine Krankheit obendrauf kommt, fühlt es sich nochmal heftiger an. Doch mir geht es jetzt gar nicht um mich, sondern um meinen Mann, der mich in diesen Zeiten entlasten muss und neben seinem normalen Arbeitspensum noch Haushalt und Kinder managt. Das gibt mir einfach ein richtig schlechtes Gefühl! Man sagt, dass eine Beziehung eine Balance aus Geben und Nehmen sein sollte, damit beide Partner zufrieden sind. Doch was ist, wenn diese Formel ins Ungleichgewicht kommt und einer hauptsächlich der Gebende und der andere der Nehmende ist? Und wenn sich das dann auch noch über einen längeren Zeitraum erstreckt? Natürlich versuche ich, in meinen Möglichkeiten, dass mein Mann genauso zu seinen Dingen kommt und das er immer wieder auch Zeiten hat, um zur Ruhe zu kommen. Aber trotzdem bleibt es momentan in diesem Ungleichgewicht. Ich bin meinem Mann sehr dankbar, dass er mir keine Vorwürfe macht, oder Dinge gegeneinander aufrechnet oder mir das Gefühl gibt, dass ich etwas dafür könnte! Natürlich gibt es auch Momente, wo ich ihm abspüre, dass ihm mal alles zu viel wird, aber das ist ja auch mehr als verständlich und in Ordnung!

Eine Krankheit, wie eine Erschöpfungsdepression, beeinträchtigt schließlich nicht nur die Betroffenen, sondern auch Partner und Kinder. Nicht umsonst gibt es für solche Fälle Gruppen, in denen sich betroffene Familienangehörige austauschen können und Unterstützung bekommen. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass der Partner weiter seine Freundschaften und Hobbys pflegt und sich Auszeiten nimmt, um mal Abstand und Pause von den Herausforderungen des Alltags zu bekommen. 

Doch wie geht man als Paar mit diesem "Ungleichgewicht" um? Uns hilft es immer wieder ehrlich über alle Gefühle und Empfindungen zu sprechen, diese ernst zu nehmen und wertfrei stehen zu lassen und dem anderen zu versichern, dass bestimmte Verhaltensweisen nichts mit dem anderen zu tun haben. Es ist wichtig, sich gegenseitig zu sagen, was man gerade braucht und versucht auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen. Mir ist es wichtig, mein Möglichstes zu geben und weiter auf die Bedürfnisse meines Mannes einzugehen, damit er nicht das Gefühl bekommt, ich drehe mich nur um mich selbst oder ich lasse mich "hängen" (obwohl das im Fall einer Erschöpfung manchmal gar nicht anders geht). Eine Beziehung kann also nicht nur dann funktionieren, wenn immer alles im Gleichgewicht ist. Wichtig dabei ist nur, miteinander verbunden und im Gespräch zu bleiben! Aber natürlich wünsche ich mir, dass es auch wieder anders wird und ich wieder mehr geben kann! 

Eine wichtige Ressource ist unser gemeinsamer Glaube und die Erinnerung an unser Eheversprechen bei unserer Hochzeit:

"In guten wie in schlechten Zeiten. Ja, mit Gottes Hilfe!"

Das bekommt in solchen Momenten, wie wir sie gerade erleben, noch einmal eine ganz neue Bedeutung!

Habt deshalb trotz manch wahnsinniger Momente, wundervolle gemeinsame Zeiten! 

Eure Danny

 

Wenn du ähnliche Herausforderungen mit "Ungleichgewicht" hast, dann schreib mir gern!

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Crystal (Montag, 28 November 2022 20:51)

    Hi Danny, danke für deine Ehrlichkeit ❤️