(Un) Einigkeit

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Ich habe schon des öfteren gelesen, wie wichtig es ist, dass man als Paar, in der Erziehung, eine Einheit bildet und vor den Kindern einer Meinung ist, was Erziehungsfragen angeht. Das soll den Kindern zum einen Klarheit und Sicherheit vermitteln und zum anderen verhindern, dass die Kinder uns Eltern gegeneinander ausspielen. So gut, so schön. Das leuchtete mir ein und deshalb wollte ich es auch für uns als Familie so leben. Doch kaum waren die Kinder da merkte ich, dass das gar nicht so leicht war, immer einer Meinung zu sein! Schließlich sind mein Mann und ich zwei ganz unterschiedliche Charaktere. Ausserdem bin ich eine Frau und er ein Mann, was zwangsläufig zu unterschiedlichen Sichten führt. Und wir sind durch unsere jeweilige Herkunftsfamilie ganz individuell geprägt worden, was sich dann auf unser jeweiliges Verständnis von Erziehung auswirkte. Gerade am Anfang haben es die Männer, so glaube ich, nicht ganz leicht. Wir Frauen meinen im Umgang mit den Kleinen Wesen alles besser zu machen, da wir diese schließlich neun Monate in unserem Bauch getragen haben und daher viel enger mit ihnen verbunden sind. Es ist mir wirklich nicht immer leicht gefallen, wenn mein Mann Dinge so ganz anders gemacht hat, wie ich sie gemacht hätte. Da ich aber auch schon von Männern gehört habe, die sich total zurückgezogen haben, weil ihre Frauen sie ständig verbesserten oder ihnen alles aus der Hand genommen haben, versuchte ich alle Augen zuzudrücken und meinem Mann seine Andersartigkeit zuzugestehen und sie nicht von vorneherein als schlechter abzuwerten. Das war wirklich nicht immer leicht und manches Mal ist es mir auch nicht gelungen. Besonders schwierig wurde es, als die Kinder älter wurden und selber gezeigt oder gesagt haben, was sie nicht gut fanden oder wo sie sich ungerecht behandelt gefühlt haben. Und wenn ich dann selber empfunden habe, dass es in meinen Augen ungerecht war, kam ich in ein echtes Dilemma.... Ich wollte doch schließlich mit meinem Mann an einem Strang ziehen, aber manches konnte und wollte ich auch so nicht stehen lassen. Aber was nun? Wir haben dann angefangen, über solche Situationen zu reden und zu überlegen, wie wir im Einzelfall damit umgehen wollen. Wir waren uns darüber einig, dass wir vor den Kindern unsere Einheit bewahren wollten, aber wenn einer von beiden mit etwas nicht einverstanden war, sollte er warten, bis die Kinder ausser Sichtweite waren oder sich ein günstiger Zeitpunkt zum Reden ergab und dann durfte derjenige seinen Unmut äußern und im Zweifel würde dann den Kindern eine neue Entscheidung oder Ansicht mitgeteilt (falls zeitnah keine Gelegenheit zum Reden ist, hilft es auch, sich die jeweilige Situation kurz aufzuschreiben, um sie bei Bedarf wieder abrufen zu können). Doch das mit dem Reden und guten Kommunizieren ist so eine Sache.... 

Die Bibel gibt dem kleinsten Glied an unserem Körper, der Zunge, eine große Bedeutung.

"Genauso ist es auch mit unserer Zunge. So klein sie auch ist, was kann sie nicht alles ausrichten!" Jakobus 3,5

Viele Bibelstellen, unter anderem auch ein Großteil des Buches der "Sprüche", gibt uns deshalb einige Tipps, wie man dieses Körperteil zum Guten benutzt, damit es positives beim Gegenüber bewirkt.

"Eine freundliche Antwort vertreibt den Zorn, aber ein kränkendes Wort lässt ihn aufflammen!" Sprüche 15,1

Und auch, dass man öfter zuhören, als selber reden sollte.

"Seid immer sofort bereit, jemandem zuzuhören, aber überlegt genau, bevor ihr selbst redet. Und hütet euch vor unkontrolliertem Zorn!" Jakobus 1,19 

Manchmal musste ich mir wirklich regelrecht "auf die Zunge beißen" und mich zusammennehmen. Und es klappte. Ein anderes Mal, war es für mich (oder meinen Mann) auch zu gravierend, um die andere Sichtweise aufzuschreiben und dann platzte es sofort heraus. Doch ich denke, wenn das nicht die Regel sondern nur die Ausnahme ist, ist das auch kein Problem. Die Kinder dürfen schließlich merken, dass wir zwei unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Ansichten sind.  

In diesem Sinne wünsche ich dir und deinem Partner wundervolle Begegnungen trotz aller wahnsinnigen Momente!

Deine Danny

Hier noch ein Podcast passend zum Thema: 

Gewaltfreie Kommunikation für Paare

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Kommentare: 1
  • #1

    Harrietarts@hotmail.de (Donnerstag, 26 Januar 2023 10:48)

    Liebe Danny, ich finde es Lobenswert und es tut meine Seele Gut, dass du die 'Dinge' so Offen und Ehrlich, Authentisch und Lebensnah beschreibst. Davon kann ich auch als unverheiratete 'profitieren' für meine Beziehungsgeflechten �.
    Lieber Gruß und ein einen erfolgreichen Tag diesbezüglich �