Kinder sind wie Klosterglocken

Gerade habe ich das Buch: Stille dein Herz gelesen. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es darum, wie wir zur Ruhe finden können. Ein Kapitel hieß: "Kinder sind wie Klosterglocken!"

Eine eigenartige Formulierung! Gemeint ist folgendes: 

Die Glockenschläge in einem Kloster geben den Bewohnern des Klosters Struktur und läuten das Gebet oder die Mahlzeiten ein. Egal mit welcher Aufgabe man gerade noch beschäftigt war, wenn die Glocke läutet, hört man mit dieser auf und begibt sich zum Essen oder zum Gebet. Wir orientieren uns heutzutage an der Uhr, bzw. an unseren Aufgaben und haben meist den Anspruch, mit diesen auch fertig zu werden. Dabei lassen wir uns ungern unterbrechen. Für unsere Kinder zählt jedoch weniger die Zeit. Sie sind ganz im Hier und Jetzt und widmen sich dem, was sie gerade interessiert, mit voller Aufmerksamkeit. Wenn sie dann etwas Neues entdecken, wenden sie sich diesem ganz zu. Sie folgen ihrem Inneren und lassen sich nicht von äußeren Faktoren beeinflussen. So kann ein Gang zum Bäcker oder zum Supermarkt zu einer Entdeckungsreise werden. Oder eine Beschäftigung wie spielen, malen, basteln, die für uns nur als Übergangsaufgabe zum nächsten Programmpunkt gesehen wurde, zu einem Projekt werden. Wenn wir dann etwas von ihnen wollen, sagen sie auch meist, dass sie gerade nicht können, weil sie beschäftigt sind. Diese Art der konzentrierten, ungeteilten Aufmerksamkeit wünschen sich unsere Kinder auch von uns und sie fordern sie regelrecht ein: "Mama/Papa, jetzt schau doch Mal hin! Du schaust gar nicht richtig! Ich muss dir was Wichtiges erzählen, also hör doch bitte auf zu..!"

Mir fällt das manchmal wirklich schwer. Schließlich gibt es so viel zu tun, zu bedenken und zu erledigen. Oft schweifen mitten in der Erzählung meine Gedanken ab zu einem nächsten To do, oder ich mache währenddessen schnell noch etwas anderes. Schließlich sind wir (vor allem wir Frauen) doch Multitasking - fähig, oder?

Neueste Studien belegen, dass wir das leider nicht sind und das es uns eher schadet, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun! Ich habe momentan wieder ein altes Computerspiel für mich entdeckt und spiele es oft nebenher, wenn wir etwas mit den Kindern im Fernsehen anschauen (obwohl ich meinen Kindern das natürlich verbiete 😉). Die Kinder und meinen Mann nervt das sehr und das sagen sie mir auch. Ich antworte dann oft: "Was wollt ihr denn, ich bin doch hier!" Worauf sie dann sagen: "Nein, bist du nicht! Du bist nur halb da! Dann können wir auch alleine schauen!" Autsch! Und eigentlich weiß ich, das sie Recht haben. Ich nehme mir vor, dass nicht mehr zu tun!  Lassen wir uns also öfter Mal von unseren kleinen "Klosterglocken" unterbrechen und tauchen dafür mit in ihre Welt und in das Hier und Jetzt ein.

Auch Gott wünscht sich von uns ungeteilte Aufmerksamkeit. Er sagt in 2.Mose 20,2-3:

Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine Götter neben mir haben!

Gott allein, möchte den ersten Platz in unserem Leben und Herzen haben und unsere ungeteilte Aufmerksamkeit! Und den Menschen, die ihn an die erste Stelle setzen, verspricht er, sich um alles zu kümmern und für alles zu sorgen, was sie brauchen.

Matthäus 6,33:

Trachtet zuerst nach Gottes Reich, so wird euch alles andere zufallen!

Das finde ich richtig Klasse und ich habe es auch schon oft selber so erlebt!

In diesem Sinne wünsche ich dir und mir, dass wir unsere lebenden "Klosterglocken" nicht als lästige Unterbrechung, sondern als gewinnende Möglichkeit der Pause und des Unterbrechens erleben!

Eure Danny