Das Kinder und Erwachsene (oder wenn keine Kinder da sind, können es auch zwei zusammen lebende Erwachsene sein) unterschiedliche Ansichten von Ordnung haben, ist wahrscheinlich weitläufig bekannt. Wenn unsere Töchter abends runter kommen und wir fragen, ob sie ihr Zimmer aufgeräumt haben und sie dies bejahen, fragen wir meist: "Nach deiner Vorstellung, oder nach unserer?" Oder: "Würden wir auch mit Ja antworten, wenn wir gefragt würden?"
Meist merkt man schon an ihrer Reaktion, wie der Zustand des Zimmers ungefähr aussieht. In meiner Erzieherausbildung war das Thema Ordnung eines, das durchgesprochen wurde. Und wir lernten, dass Kinder ihre ganz eigene Vorstellung von Ordnung haben und sie ihre ganz eigene Struktur haben, die wir als Erwachsene vielleicht nicht so einfach erkennen können. Deshalb ist es auch gut, ihnen ihre eigene Ordnung zu lassen.
Je nach Alter (vor allem im Vorschulalter) sollte man ihnen das Ordnung halten durch gewisse vorgegebene Strukturen, wie z.B. beschriftete Kisten oder feste zugewiesene Plätze für bestimmte Spielsachen oder durch konkrete Aufräumanweisungen, wie "Räum bitte die Bausteine in diese Kiste", anstelle von "Räum bitte dein Zimmer auf", erleichtern. Grundsätzlich sollte man aber nicht mit seinem Erwachsenenverständnis von Ordnung an die Sache gehen. Soweit so gut. Da ich ein Fan pädagogischer Tipps bin, dachte ich mir, so mache ich es dann und es wird schon klappen! Sicher wisst ihr, was jetzt kommt: Die Welten wischen Theorie und Praxis...
Ich gebe mir wirklich Mühe, meinen Kindern ihre eigene Art von Ordnung zuzugestehen, doch ehrlich, ich stoße da immer wieder an meine Grenzen! Ich werde innerlich kribbelig und nervös, wenn ich die Zimmertür kaum öffnen kann, weil davor sämtliche Dinge liegen. Wenn ich dann den Weg reingeschafft habe, liegen überall verteilt Klamotten rum. Richtig unterscheiden, was sauber oder dreckig ist, ist kaum möglich.
Müll liegt nicht im Mülleimer sondern überall dazwischen und manchmal finde ich so ganz tolle Dinge in vergessenen Brotdosen oder Trinkflaschen.....
Ich meine, bei aller Liebe und unterschiedlicher Ansichten von Ordnung, das betrifft dann ja auch irgendwie nicht nur eine Person. Denn schließlich habe ich ja einen gewissen Wäscheplan, der durcheinander geworfen wird, wenn ich am Ende der Woche eine ganze Tonne dreckiger Wäsche auf einmal hingelegt bekomme. Oder wer muss am Ende neue Brotdosen und Trinkflaschen kaufen und bezahlen, weil die anderen nicht mehr benutzt werden können oder nicht auffindbar sind? Abgesehen von den praktischen Aspekten, macht es mich einfach wuschig in so chaotische Zimmer gehen zu müssen. Klar, ich könnte da auch nicht mehr reingehen.....aber hin und wieder muss ja doch nochmal gesaugt oder Fenster geputzt werden.
Wir haben uns darauf geeinigt, dass einmal pro Tag, abends, das Zimmer aufgeräumt und für den nächsten Tag die Dinge vorbereitet werden. Einmal pro Woche das Zimmer Staub gewischt, gesaugt und der Müll rausgebracht wird und bei Bedarf das Bett bezogen wird. Diese Aufgaben haben wir ab der weiterführenden Schule eingeführt und sie werden selbstständig von unseren Kindern durchgeführt.
Das Endergebnis sieht natürlich trotzdem sehr "individuell" aus. Ich frage mich dann oft:
Was muss ich einfach so hinnehmen und als Andersartigkeit stehen lassen, aber wo muss ich auch einfach auf Dinge bestehen, weil sie das generelle Miteinander betreffen?
Wenn du damit schon Erfahrungen gemacht hast und gute Tipps auf Lager hast, dann immer her damit, die anderen Leser freuen sich bestimmt sehr darüber!
Ich finde, gerade im Teenageralter ist das echt nochmal herausfordernder herauszufinden, wo es wichtig ist, Ordnung vorzugeben oder sich nicht mehr einzumischen.
Ich wünsche mir, dass meine Kinder Ordnung und Sauberkeit lernen, um später ihren Haushalt gut führen zu können, aber ich möchte auch nicht, dass dieses Thema so viel Raum bei uns einnimmt und unsere Beziehungsebene beeinträchtigt! Und ich muss es einfach akzeptieren: Es gibt
"Meine Ordnung und Deine Ordnung"
Wie bei allem, braucht es auch bei diesem Thema ein gesundes Mittelmaß! Beim Schreiben kam mir ein Gebet in den Sinn:
"Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann! Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden!"
In diesem Sinne wünsche ich dir und mir Gelassenheit, Mut und Weisheit mit dem Thema "Ordnung" richtig umzugehen! Und wenn du gute Tipps und Gedanken dazu hast, lass gerne einen Kommentar da!
Deine Danny
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