Aufhören ohne fertig zu sein

Gestern Abend kam ich nach einem langen Tag nach Hause und es warteten noch einige unerledigte Aufgaben, die mich förmlich anschrieen: Erledige mich!

Und ein paar der Dinge waren auch tatsächlich sinnvoll, noch an diesem Abend fertig zu machen, damit es einen am nächsten Morgen nicht doppelt einholt. Doch wenn ich einmal anfange, sehe ich  immer mehr Dinge, die noch unbedingt erledigt werden wollen. Und soll ich dir ein Geheimnis verraten? Im Haushalt wirst du nie fertig! Denn kaum hast du ansatzweise das Gefühl, alles erledigt zu haben, kannst du an anderer Stelle schon wieder von vorne anfangen. Das führte mich irgendwann zu einer Erkenntnis: Wenn ich eh nicht richtig fertig werde, dann kann ich auch mal einfach aufhören, und gewisse Dinge unfertig liegenlassen. Das war am Anfang wirklich schwer, denn ich bin darauf trainiert, Dinge, die ich angefangen habe, auch zu Ende zu führen. Und das ist auch eigentlich ein guter Wert. Doch bei Aufgaben im Haushalt, trifft er eben nur bedingt zu. Deshalb habe ich mir irgendwann bestimmte Zeitfenster gesetzt und mir gesagt und auch erlaubt!, zu diesen Zeiten Schluss zu machen und zur Ruhe zu kommen, egal ob ich mit meinen Sachen fertiggeworden bin oder nicht (es sei denn, es sind wirklich wichtige Dinge, die führe ich dann schon zu Ende. Das erfordert natürlich, dass ich mich mal grundsätzlich hinsetze und überlege, welche Dinge wirklich wichtig sind und welche mir nur einreden wollen, wichtig zu sein!). So nehme ich mir jeden Vormittag eine Zeit, um in der Bibel zu lesen und mit Gott zu sprechen (zu beten). Mittags mache ich einen Mittagsschlaf und abends, wenn die Kinder in ihre Zimmer gehen, beschließe ich meinen Tag mit all seinen Aufgaben und schaue mir etwas Schönes an, verbringe Zeit mit meinem Mann oder lese. Hört sich etwas nach Seniorenrhythmus an, oder? Ist mir aber egal, da ich gemerkt habe, dass mir dieser Rhythmus gut tut, und er mir in der akuten Phase meiner Erschöpfung sehr geholfen hat. Und soll ich dir noch was sagen? Dieses Prinzip vom Aufhören und Ruhen lassen ist sogar ein göttliches Prinzip! Nachdem Gott sechs Tage hart gearbeitet hatte, legte er am 7. Tag einen Ruhetag ein, den er Sabbat nannte. Das Wort Sabbat kommt aus dem hebräischen und bedeutet Aufhören und Ruhen. Und Gott legte diese Pause nicht ein, weil er sie nötig hätte, da er ja nie müde wird und auch nicht schläft, sondern er führte diese Pause für uns ein, weil er wusste, dass wir einen Wechsel aus Arbeit und Ruhe brauchen, weil wir sonst einfach manchmal kein Ende finden. Aus dem Grund rät er uns auch nicht nur, diesen Ruhetag einzulegen sondern macht daraus sogar ein Gebot:

2.Mose 20,8-11

Denke an den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist!

Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten,

aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem HERRN, deinem Gott, gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, auch nicht deine Tiere oder der Fremde, der bei dir lebt.

Denn in sechs Tagen habe ich, der HERR, den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was lebt. Aber am siebten Tag ruhte ich. Darum habe ich den Sabbat gesegnet und für heilig erklärt.

Ja, manchmal brauchen wir Menschen es klar und deutlich, weil wir es sonst nicht verstehen würden! Früher war mir das auch noch nicht so wichtig, aber je älter ich werde und nach eben so mancher Erfahrung in meinem Leben, bin ich Gott so dankbar, dass er so weise war, uns von Anfang an, diesen Rat zu geben. Ich lerne, den Ruhetag, bzw. das Aufhören und Ruhen immer mehr zu schätzen und ich mache auch dir Mut, es immer mehr in dein Leben zu integrieren.

Mit dem festen Ruhetag ist das bei uns als Pastorenfamilie nicht so einfach, weil mein Mann auch am Wochenende arbeiten muss. Deshalb ist es bei uns auch nicht immer ein fester Ruhetag sondern zwischendrin bewusst eingelegte Pausen und Rituale als Familie! Aber es geht auch nicht so sehr um ein starres Gerüst, als vielmehr um das Prinzip des Aufhören und Ruhen können!

Ich bin damit noch lange nicht fertig, aber es ist was bei mir in Gang gesetzt worden und ich bin gespannt, welchen Schritt ich als nächstes lerne.

Gestern habe ich dann auch nach einer bestimmten Aufgabe den Schlusspunkt gesetzt und mir noch was Schönes gegönnt!

Ich wünsche dir dieses Aufhören können, trotz aller Unfertigkeiten!

Deine Danny

 

Folgende Bücher haben mir bei diesem Thema geholfen:

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