Gute Hilfe, schlechte Hilfe

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Wenn Menschen um uns herum in schwierige Lebensumstände kommen, haben wir manchmal das Bedürfnis, ihnen zu helfen und dadurch ihre Situation zu verbessern. Doch nicht jede angebotene Hilfe wird als positiv erlebt, sondern kann manchmal sogar genau das Gegenteil bewirken. Ich selbst habe das in der Zeit meiner Erschöpfung immer mal wieder erlebt. Menschen, die helfen wollten, meinten es gut. Aber was wirklich hilfreich war oder ist, ist manchmal gar nicht so einfach herauszufinden.

Deshalb hatte ich mir irgendwann vorgenommen, offensiv mit meiner Erkrankung umzugehen und den Menschen zu sagen, was mir gut tut und was nicht.

Die Tage las ich einen Text mit der Überschrift: Ein guter Freund sein! Er enthielt acht Tipps, wie man sich am besten in einer schwierigen Situation einem anderen gegenüber verhält. Das hat mich wieder an meine eigene Situation erinnert und den Anlass für diesen Blogeintrag gegeben.

Was also war hilfreich und was nicht?

Das Beste was man mir in dieser Zeit tun konnte, war einfach da sein und die Situation mit mir aushalten. Ich schätzte es, wenn Leute für mich beteten, kleine ermutigende Nachrichten schrieben, wie: Ich denk an dich! Einmal fand ich einen kleinen Gruß vor meiner Haustür mit der Frage: Was kann ich dir gerade Gutes tun? Mir taten Aussagen gut, die Verständnis oder auch eigenes Unverständnis ausdrückten, wie z.B. Es tut mir leid, dass es dir gerade so schlecht geht! Ich wünschte, ich könnte dir helfen! Ich verstehe nicht, warum du das gerade erleben musst, aber ich hoffe, dass du die Kraft bekommst, diese Sache durchzustehen! Wenn du mich brauchst, bin ich da!

Was gar nicht hilfreich war, waren Versuche, Erklärungen für meine Situation zu finden:

Könnte es vielleicht da oder daran liegen, dass es dir jetzt so geht? Vielleicht müsstest du mal dieses oder jenes ausprobieren, bestimmt ginge es dir dann besser! 

Ganz kritisch wird es dann, wenn das ganze religiös verpackt wird:

Gibt es vielleicht irgendwo Sünde in deinem Leben, die du noch vor Gott bekennen musst?

Oder 

Betest oder glaubst du nicht genug und sprichst nicht genug das Positive über der Situation aus?

Obwohl ich die Bibel sehr liebe, empfand ich es gar nicht als hilfreich, wenn Bibelverse zur schnellen Hilfe zitiert wurden. Nach dem Motto: Wenn du genügend daran glaubst, dann wird es es schon wieder.

Solche Versuche der Hilfe, die aber nicht wirklich hilfreich sind, können einem Menschen, der eh schon fertig ist, wirklich den Rest geben, die Beziehung zu dem anderen gefährden und sogar Glaubenszweifel hervorrufen.

Wenn man in einer hilflosen Situation steckt, fragt man sich eh schon, wie man in eine solche geraten konnte, ob durch ein anderes Verhalten das Negative hätte vermieden werden können, oder ob man irgendwo im Leben falsch abgebogen ist. Aus diesem Grund ist es nicht notwendig, von außen solche Gedanken zu befeuern.

Das Prinzip, den anderen mit schnellen Antworten und Lösungen helfen zu wollen, ist so alt wie die Menschheit. Auch die Bibel berichtet von solchen Situationen. Als Jesus zum Beispiel einmal mit seinen Jüngern einem Blindgeborenen begegnet, fragen diese Jesus:

Wer hat gesündigt? Dieser oder seine Eltern?

Johannes 9,2

Jesus antwortet darauf sehr schnell und deutlich, dass niemand an dieser Krankheit Schuld habe.

Ein anderes Beispiel sind die Freunde von Hiob. Hiob hatte krasses Leid erlebt. Er verlor alle seine Kinder, seinen gesamten Besitz und wurde selbst krank. Dann wurde er von seinen Freunden besucht. Am Anfang verhielten sie sich gut, waren einfach da, schwiegen und hielten die Situation mit ihm aus. Doch irgendwann verloren sie die Geduld und hatten das Gefühl, auf Spurensuche gehen zu müssen. Sie fragten sich, was Hiob getan haben könnte, dass es ihm jetzt so schlecht ginge.

Gerade wenn eine schwere Situation lange dauert, ist es für Außenstehende schwierig, diese einfach weiter mit auszuhalten. 

Doch in allererster Linie ist genau das unser Auftrag. In der Bibel steht: 

Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden. 

Römer 12,15

Das Gefühl des anderen versuchen nachzuvollziehen und mitzuempfinden. Mit ihm Lachen oder Weinen. Da sein. An seiner Seite bleiben.

Natürlich gibt es auch Momente, wo man den Impuls bekommt, etwas zu sagen oder mitzugeben. Aber das sollte man gut für sich prüfen, vielleicht nochmal drüber schlafen und beten und dann auf gute Art und Weise ansprechen.

In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du behutsam, respektvoll und wertschätzend mit dem Leid anderer umgehen kannst und ihnen so zur wirklichen Hilfe und Unterstützung wirst!

Deine Danny 

 

 

 

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