70 ist mein neues 100- Was bedeutet das?

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70 ist mein neues 100, ist der Titel meines Buches, das in den nächsten Tagen erscheinen wird.

Manch einer der diesen Titel liest, fragt sich vielleicht was er bedeutet. 

Von meinem Grundnaturell, bin ich ein Mensch, der gerne Vollgas im Leben gibt. Immer 100% Einsatz und am liebsten noch darüber hinaus. Und das, was ich tue, möchte ich nicht nur gut, sondern perfekt machen! 

Gut 40 Jahre meines Lebens ist das auch gut gegangen, bis ich dann in eine Erschöpfungsdepression hineingeschlittert bin.

Nachdem ich über einen längeren Zeitraum versucht habe meine Erschöpfung selbst in den Griff zu bekommen, musste ich mir irgendwann eingestehen, dass ich das nicht alleine schaffe. Also suchte ich mir Hilfe. Erst einmal in Form eines christlichen Beraters und dann bei einer Seelsorgerin. Diese Gespräche taten mir sehr gut und haben auch einige Dinge ans Licht gebracht, aber an meiner körperlichen Verfassung änderte sich nichts. Deshalb kam ich im Sommer 2021 zu dem Entschluss, eine Reha zu machen. Vier Wochen einmal keine Anforderungen und Erwartungen an mich - wie schön!

Doch auch in der Klinik kam mein Grundnaturell zum Vorschein. Ich gab mich voll in die dort entstandenen Kontakte rein und übernahm sogar freiwillig gewisse Aufgaben, zum Beispiel die Gestaltung der Sonntagsgottesdienste. Tja, man kommt halt sehr schwer aus seiner Haut raus!

Durch die Gespräche mit den Therapeuten und die Reflexion meiner Denk,- und Handlungsweisen, kam ich mehr und mehr dahin, mich jetzt mehr auf mich zu konzentrieren und gut hinzuschauen, was mir wirklich guttat und was nicht. Neben den Gesprächen begann ich, mir Zeiten des Rückzugs und der Stille zu gönnen. 

Nach ca. drei Wochen hatte ich zum ersten Mal wieder ein Gefühl von Wohlbefinden. Die Dauermüdigkeit und der Zustand des Erschöpft seins, wurden langsam weniger. Und schon glaubte ich, bald wieder ganz fit und auf meine heiß ersehnten 100 Prozent Belastbarkeit zu kommen. Umso mehr war ich dann erstaunt, als mich der Oberarzt fragte, auf wie viel Prozent ich denn nach der Reha wieder kommen wollen würde? Im Stillen dachte ich:

Will der mich jetzt veräppeln? Ist doch klar, dass ich auf 100 Prozent kommen möchte!

Das habe ich ihm dann auch gesagt. Doch er meinte:

Das sehe ich aber anders! Da Sie eine Person sind, die eh immer Vollgas gibt, und so in der Gefahr steht, immer über ihre Grenzen zu gehen, denke ich, dass sie maximal auf 70 Prozent Belastbarkeit kommen sollten, damit sie immer einen Puffer haben!

Zunächst hat mich diese Aussage total geärgert. Doch je länger ich darüber nachdachte, umso plausibler und kluger erschien sie mir. Er hatte schließlich Recht mit seiner Einschätzung. Und ich erkannte, dass er es wirklich gut mit mir meinte und er mich schützen wollte.

Deshalb nahm ich mir vor, mich an seinen Rat zu halten.

Aus seinem Rat entwickelte sich ein Slogan, der sich tief in mir einbrannte und mir half, die nächsten Wochen und Monate nach der Reha gut zu gestalten. Dieser Slogan hieß: 70 ist das neue 100!

Und, wie ihr wisst, schaffte er es sogar, (m)ein Buchtitel zu werden.

In einer Leistungsgesellschaft, in der das Motto gilt: Schneller, höher, weiter, ist es nicht leicht, seine Ansprüche und sein Tempo zu drosseln. Doch ich wusste, dass mich mein altes Tempo krank machte und es mir auch in Zukunft nicht mehr gut tun würde. 

Was mir in der Zeit half anzunehmen, dass 70% ausreichen und nicht Vollgas das Ziel ist, war ein Satz von Jesus aus der Bibel:

Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Vertraut euch meiner Leitung an und lernt von mir, denn ich gehe behutsam mit euch um und sehe auf niemanden herab. Wenn ihr das tut, dann findet ihr Ruhe für euer Leben. Das Joch, das ich euch auflege, ist leicht, und was ich von euch verlange, ist nicht schwer zu erfüllen. 

Matthäus 11,28-30

Jesus möchte, dass wir in die Ruhe hinein kommen und nicht gehetzt, gestresst und krank durchs Leben rennen. Und das, was er uns zumutet, ist leicht. Er möchte nicht, dass wir uns lauter schwere, belastende Dinge auflegen, sondern nur das, was er auch für uns vorgesehen hat. Und diese Dinge werden wir tragen können, ohne uns dabei zu verausgaben. Und wenn Jesus selbst nicht von mir erwartet, dass ich über meine Kraft gehe, warum sollte ich das dann selbst tun?

Also tue ich jetzt etwas weniger und versuche mich immer wieder an die 70% zu erinnern. Es reicht, zu gehen und nicht durchs Leben zu hetzen. Es ist OK, wenn ich mit weniger Perfektionismus unterwegs bin. Es ist Gottes Wille, nicht über meine Kraft zu gehen, sondern nur das zu tun, was Gott von mir möchte - nicht mehr und auch nicht weniger. 

So durchs Leben zu gehen und dies immer mehr einzuüben, nimmt schon einiges an Druck und Stress heraus.

Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich?

Deine Danny 

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