Ausgebrannt oder einfach nur müde?

Ich habe in letzter Zeit immer mal wieder die Frage gestellt bekommen, ab wann man von einer Erschöpfung bei sich sprechen kann und worin der Unterschied zu einer normalen Müdigkeit besteht.

Der Unterschied liegt darin, dass eine normale Müdigkeit nach einiger Zeit wieder weggeht. Mal etwas mehr schlafen und sich erholen, dann schöpft der Mensch neue Kraft.

Eine Erschöpfung hingegen, ist anhaltend über mehrere Wochen, Monate und manchmal sogar Jahre. Es ist egal, wieviel man schläft und sich Ruhe gönnt, es ist keine Verbesserung spürbar. Sogar längere Urlaubszeiten oder andere Auszeiten führen nicht zu neuer Stärke und Kraft. Müdigkeit und Energielosigkeit bleiben ein Dauerzustand.

Bei einer Erschöpfung nimmt die Lustlosigkeit an und die Anstrengung bei Dingen zu, die einem normalerweise immer Freude gemacht haben. Plötzlich ist man sensibler als normal und eine niedrige Frustrationstoleranz begleitet das Leben. Kleine, alltägliche Aufgaben stehen wie ein unüberwindbarer Berg vor dir. Selbst Zähneputzen oder Duschen können zu einer Mammut- Aufgabe werden. 

Ein erschöpfter Mensch reagiert oft überzogen. Er hat eine sehr dünne Haut und kann mit zwischenmenschlichen Spannungen nicht gut umgehen. Menschenansammlungen werden als anstrengend erlebt und der Erschöpfte erträgt viele Menschen auf einen Haufen nicht mehr. Am liebsten zieht er sich zurück.

Dadurch das die Seele seit langem einem hohen Druck- und Stresslevel ausgesetzt war, machen sich diverse körperliche Symptome bemerkbar: Herz-, Kreislaufprobleme, Magen-, Darmbeschwerden, immer wiederkehrende Kopfschmerzen, innere Anspannung, Nervosität, Schlaflosigkeit uvm.

Der Arzt schickt einen meist ohne körperlichen Befund wieder nach Hause und man selbst bleibt ratlos zurück.

Wenn du bei dir einige Symptome erkennst, die ich beschrieben habe, dann such zuerst einen Arzt auf. Lass dich körperlich durchchecken, um organische Ursachen auszuschließen. Wenn am Ende kein Befund da ist, wende dich an einen Psychotherapeuten, um zu schauen, ob es sich bei dir eventuell um eine Erschöpfungsdepression (Burn-out) handelt.

Nimm erste Symptome und Anzeichen ernst und warte nicht zu lange. Viele meinen, dass es sich schon wieder legen wird. Das ist nicht ganz falsch, aber vorbeugend handeln ist besser, als plötzlich in einer Erschöpfung zu stecken. Denn einmal drin, ist der Weg mühsam, um wieder heraus zu kommen.

Soviel Zeit, wie eine Erschöpfung sich langsam aufbaut und plötzlich das Leben beherrscht, soviel Zeit braucht sie auch, um wieder abzuklingen.

Ich habe zu lange gewartet und die aufkommenden Symptome ignoriert. Ich dachte, ich bekäme schon alles in den Griff. Und nun dauert es sehr lange.

Wenn Gott kein Wunder tut und komplett gesund macht (was ich ihm jederzeit zutraue), spürt man sein Leben lang die Auswirkungen einer Erschöpfung und muss lernen, sein Leben in bestimmten Begrenzungen zu leben und nicht damit zu rechnen, dass man wieder die Kraft und Energie hat, die man vor der Erkrankung hatte.

 Ich möchte hier nicht zu schwarz malen, aber dich dafür sensibilisieren und dich bitten, gut für dich und deine Gesundheit zu sorgen und rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, wenn dein Körper oder deine Seele dir Signale sendet.

Ich habe durch meine Erkrankung viel über mich und meine Lebensmuster gelernt und führe heute ein viel selbst bestimmteres Leben und richte mich nicht mehr so sehr nach den Erwartungen anderer. Außerdem wurde mein Glauben an Gott gestärkt, weil ich erfahren habe, dass er auch in schweren Lebenssituationen trägt und hält und das sich der Bibelvers bewahrheitet:

Wenn du durch tiefes Wasser oder reißende Ströme gehen musst – ich bin bei dir, du wirst nicht ertrinken.

Jesaja 43,2

In diesem Sinne wünsche ich dir ein gutes und gesundes Leben und ein gutes Gespür für dich und deine Bedürfnisse!

Deine Danny