Grenzen setzen

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Das Thema bewusst Grenzen setzen ist mir zum ersten Mal in meiner Ausbildung zur Erzieherin begegnet. Zu meiner Zeit bedeutete dies, dem Kind gewisse Grenzen von außen zu setzen, die ihm Wegweisung und Orientierung geben sollten und ihm zeigten, was es darf, bzw. nicht darf. Es wurde in etwa so formuliert: Nein, das darfst du nicht! oder Das macht man so nicht!  Heute werden Grenzen eher persönlicher formuliert. Das bedeutet, dass in der Grenzformulierung, auch meine persönliche Grenze mit formuliert wird. Dies würde z.B. ausgedrückt, so klingen: Ich möchte nicht, dass du dieses tust. oder Ich möchte, dass du jenes lässt. Die persönliche Grenze soll deutlich werden. Der Mensch, in diesem Fall das Kind, muss nun lernen, nicht etwas zu tun oder zu lassen, sondern meine persönliche Grenze zu akzeptieren.

Und ich finde diese inhaltliche Pointierung sehr gut. Denn es kommt eine persönliche, beziehungsorientierte Komponente hinein, die einen für die Bedürfnisse und Gefühle des Gegenübers sensibilisieren möchte. 

Im eigenen Grenzen setzen, war (und bin ich bisweilen immer noch) nicht sonderlich gut. Ich habe oft darauf geschaut, dass es meinem Gegenüber gut ging, seine Bedürfnisse gestillt wurden und habe dabei vergessen, dass ich auch eigene Bedürfnisse habe, die es zu bedienen gilt. Wie ja schon bekannt, endete das bei mir in einer Erschöpfungsdepression, durch die ich auf schmerzhafte Weise lernen musste, mich auch um meine eigenen Bedürfnisse zu kümmern.

Das war und ist immer noch ein Lernprozess für mich, aber ich bin auf dem Weg und heute meldet sich mein Alarmsystem früher, wenn ich wieder in der Gefahr stehe, mich selbst zu vergessen.

Gerade erst habe ich wieder so eine Situation erlebt. Wie schon erwähnt, arbeite ich seit einiger Zeit wieder im Kindergarten und kümmere mich dort hauptsächlich um zwei Kinder, die eine besondere Betreuung benötigen. Diese Kinder haben ein großes Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit und dabei kann man selbst auf der Strecke bleiben.

An einem Tag kam ich deshalb völlig fertig nach Hause, weil ich die ganze Zeit nur hinter einem Kind hergerannt bin, dabei nichts gegessen und getrunken hatte und auch meinen Klogang so weit nach hinten verschoben habe, das es fast nicht mehr auszuhalten war.

Zuhause habe ich dann darüber nachgedacht und gemerkt, dass ich den ganzen Vormittag nur andere Bedürfnisse gestillt habe, aber für meine eigenen gar keine Zeit war. Und das ist schlecht für mich, aber auch genauso wenig gut für das Kind, weil es so nicht gefordert ist, auch die Bedürfnisse seines Gegenübers wahrzunehmen, kennenzulernen und zu akzeptieren.

Deshalb nahm ich mir vor, in den nächsten Tagen besser auf mich selbst zu schauen und genug zu trinken und zu essen, es auch Mal ruhiger angehen zu lassen und dem Kind gegenüber klarer zu kommunizieren, was ich selbst möchte oder eben auch nicht möchte.

Ein wenig hat es sogar schon geklappt. Doch das ist nichts, was von heute auf morgen geht, sondern ist ein kontinuierlicher Lernprozess. Dieser kann jedoch nur gelingen, wenn beide Parteien ihre Bedürfnisse sagen, umsetzen dürfen und die Grenze des jeweils anderen achten!

In der Bibel steht:

Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!

Jakobus 2,8

 

Ich kann den anderen nur dann gut und gesund lieben und ihm begegnen, wenn ich zuvor auch mich selbst liebe und mich in meinen Bedürfnissen ernst nehme und mich darin abhole!

Ansonsten wird der Eine immer ICH-zentrierter und der Andere immer erschöpfter.

Deshalb: Love yourself first!

Deine Danny 

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