Früher war mir ein Satz ganz wichtig: Was man angefangen hat, macht man auch zu Ende!
Vor einigen Jahrzehnten wurde dieser Satz, vor allem was die Berufswahl anging, stärker betont.
Es wurde weniger auf besondere Vorlieben oder Fähigkeiten geschaut, sondern ob der Beruf solide war und für ein gutes Gehalt sorgte. Spürte einer, dass der Beruf den man lernte evtl. doch nicht passend war, hieß es nicht selten: Augen zu und durch!
Von der heutigen Generation wird berichtet, dass sie nur nach dem schauen, was ihnen gefällt und Spaß macht und sie etwas bleiben lassen, wenn es sie nicht erfüllt. Sie seien nicht mehr so leidens,- und durchhaltebereit.
Was ist nun richtig?
Ich glaube, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt.
Es war und ist mit Sicherheit nicht falsch, seine Kinder dazu zu bewegen, Dinge durchzuziehen und auch bei Durststrecken nicht sofort aufzugeben. Genauso war und ist es richtig, auch unangenehme Situationen auszuhalten.
Nicht gut war damals, Vorlieben und Wünsche nicht genügend ernst genommen zu haben. Natürlich gab es auch damals Menschen die das Glück hatten, dass sie lernen durften, was sie gerne wollten. Tendenziell war aber das Schauen auf das, was einem gefiel und man gerne beruflich machen wollte, untergeordnet.
Das finde ich heute wiederum gut, dass man schon von klein auf versucht herauszufinden, was seinen Kindern Spaß macht und worin sie besondere Gaben und Fähigkeiten haben. Wir sollten unseren Kindern helfen und sie unterstützen, einen Beruf zu finden, der zu ihrer Persönlichkeit passt.
Ich persönlich finde es auch gut, Kindern heute viele Dinge im Bereich Hobbys oder Musikinstrumente ausprobieren zu lassen und sie nicht etwas bis zum bitteren Ende durchziehen zu lassen.
Aber auch hier gilt: Ein Hobby darf nicht beendet werden, weil es mal schwierig wird oder der Spaß nicht mehr da ist. Es braucht Weisheit und Gespräch zu entscheiden, zwischen: Durchziehen bis zum Ende und alles sofort aufgeben.
Wir haben versucht unseren Kindern die freie Entscheidung zu ermöglichen, aber ihnen darin auch gewisse Verantwortlichkeiten zu übertragen.
Wenn wir zum Beispiel einen Vertrag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen hatten, wurde diese Sache auch bis zu diesem Zeitpunkt eingehalten. Außerdem haben wir immer eine gewisse Probezeit gehabt, in der unsere Kinder das neue Hobby ausprobieren sollten.
Beim Schwimmen stellten wir im Vorfeld die Regel auf, dass jedes Kind Bronzeabzeichen macht, damit sie wirklich sicher schwimmen können. Anschließend durften sie frei entscheiden, ob sie noch weitermachen wollten.
Es ist gar nicht immer leicht und eindeutig, immer den richtigen Mittelweg zu finden.
(So sind wir vor kurzem damit konfrontiert worden, dass eine unserer Töchter ihre gerade begonnene Ausbildung abgebrochen hat.)
Wenn unsere Kinder damals etwas abbrechen wollten oder uns heute sagen, dass sie etwas nicht mehr weitermachen möchten, gehen uns verschiedene Gedanken durch den Kopf:
Auf der einen Seite möchte ich, dass mein Kind lernt, Dinge durchzuziehen und nicht zu schnell aufgibt. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch, dass es glücklich ist und sie in dem fördern, was ihnen Freude macht.
Oft ist es so, dass wir versuchen, zu motivieren weiterzumachen und die Hindernisse zu überwinden. Aber manchmal merken wir auch, dass sie unglücklich sind und nicht in dem leben, was sie wirklich ausmacht. So müssen wir mit unseren Kindern im Gespräch bleiben, was ihre Hobbys und später die Wahl ihres Berufes angeht.
Ich denke, keine Situation ist wie die andere und auch kein Mensch ist wie der andere. Deshalb sollten wir genau hinsehen und erspüren, was in der jeweiligen Situation zu entscheiden ist.
Und wenn man sein Kind ein wenig kennt, weiß man auch, ob man es bestärken sollte durchzuhalten, oder ob es wirklich ein ernstzunehmendes Problem gibt.
Als Christ kommt für mich dann noch hinzu, dass ich Gott fragen kann, was ich tun soll und was richtig oder falsch ist. Denn in der Bibel steht, dass:
Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt,
so bitte er Gott,
der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt;
so wird sie ihm gegeben werden.
Jakobus 1,5
Es gibt nicht immer nur schwarz und weiß, richtig oder falsch, erzogen/ nicht erzogen, durchhalten oder aufgeben.
Es kommt immer auf die jeweilige Situation und auf die Person an, die es betrifft. Und was in der einen Situation für die eine Person sinnvoll sein kann, kann in einer anderen Situation mit einer anderen Person nicht gut sein.
Lasst uns also im Zweifelsfall auf unser Bauchgefühl und unsere Menschenkenntnis und auf den Rat von Gott hören und dann mutig eine Entscheidung treffen!
Eure Danny
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