In der letzten Zeit werden meine Gedanken immer wieder zu einem bestimmten Teil der Weihnachtsgeschichte gelenkt:
Als Maria, ein junges Mädchen aus Nazareth, von dem Engel Gabriel erfährt, dass sie schwanger werden und den Sohn Gottes zur Welt bringen wird, erzählt er ihr gleichzeitig, dass auch ihre Verwandte Elisabeth, ebenfalls schwanger ist. Nach dieser Begegnung verbringt Maria dann auch drei Monate mit Elisabeth.
Was mich daran so begeistert, ist die Tatsache, dass Gott Maria nicht einfach nur sagt, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Er stellt ihr auch einen Menschen zur Seite, eine Freundin, eine Weggefährtin, die ebenfalls schwanger ist. Nun können sich beide gegenseitig stützen, unterstützen und füreinander da sein.
Gott weiß, dass wir andere Menschen in unserem Leben brauchen. Schließlich hat er uns als Beziehungswesen geschaffen und betont schon zum Anfang der Bibel:
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist!
1.Mose 2,18
Zunächst bezieht sich dieser Vers auf die Erschaffung eines Gegenübers für Adam.
Doch das Prinzip dahinter ist für alle Menschen, zu allen Zeiten gleich wichtig und richtig, ob verheiratet oder alleinlebend: Menschen brauchen einander!
Einsamkeit ist eine weitverbreitete Krankheit unserer Zeit! Auch wenn man heute durch die sozialen Medien scheinbar sehr viele Freunde hat, kann man im realen Leben und Alltag, einsam und alleine sein.
Vor kurzem war ich auf einem Frauenwochenende. In einer Einheit sollten wir eine Lebenslinie aufmalen und dort hineinzeichnen, wann und wie wir Gott in den einzelnen Abschnitten erlebt haben. Im Anschluss sollten wir uns in einer Kleingruppe darüber austauschen, was uns beim Ausfüllen aufgefallen sei.
Mir wurde deutlich, dass Gott mir immer wieder bestimmte Menschen, gerade in herausfordernden Lebenssituationen, geschenkt hat, die mich begleitet und unterstützt haben. Das hat mich sehr froh und dankbar gemacht!
Aber ich kenne auch andere, einsame Zeiten, in denen ich mich verzweifelt nach einem Menschen oder einer Freundin gesehnt habe.
In der Schulzeit habe ich zum Beispiel viel Mobbing erlebt. Weil ich an Jesus glaube, erlebte ich manch harte Zeit und stand oft alleine auf dem Schulhof. Während dieser Zeit, gründete ein Schüler aus der Oberstufe, einen Schülergebetstreff, der in den Pausen stattfand. Dieser wurde zu meiner Oase in der Schule und dort lernte ich dann auch eine richtig gute Freundin kennen.
Als wir in Bochum, Pastorenehepaar einer ziemlich überalterten Gemeinde wurden und ich mich nach Freundinnen in meinem Alter sehnte, betete ich lange Zeit für eine Freundin. Es hat einige Zeit gedauert, aber dann schickte Gott tatsächlich zwei Frauen, die zu meinen Freundinnen wurden und die mir das erste Mal das Gefühl gaben, im Ruhrgebiet angekommen zu sein.
Leider durften diese Freundschaften Seite an Seite nur wenige Jahre andauern, da es Gemeindetechnisch für uns dann weiterging, aber die Freundschaften bestehen auch über die Entfernung hinaus.
Auch am neuen Einsatzort fühlte ich mich am Anfang oft einsam. Doch auch hier beschenkte Gott mich immer wieder mit tollen Begegnungen und Freundschaften.
Manchmal musste ich durch Zeiten der Einsamkeit hindurch und nicht jede geschlossene Freundschaft hält ein Leben lang. Manche Menschen begleiten uns eben nur eine gewisse Wegstrecke und das ist auch in Ordnung so. Aber ich mache dir Mut, dich nicht mit Einsamkeit abzufinden, sondern aktiv nach Freundschaften Ausschau zu halten und diese zu initiieren und Gott mit einzubeziehen und ihn zu bitten, dir die richtigen Personen zur richtigen Zeit in den Weg zu stellen! Und wenn es auch Mal länger dauert, gib nicht auf!
Das Gute bei einem Leben mit Gott ist, wirklich alleine sind wir nie, denn er ist und bleibt an unserer Seite. Menschen werden uns verletzen und enttäuschen! Und auch wir werden andere Menschen enttäuschen, aber Gott enttäuscht uns niemals!
Auch Teil einer Gemeinde zu sein, ist sehr hilfreich. Sie ersetzt zwar keine leibliche Familie oder enge Freunde, aber Teil eines großen Ganzen zu sein, verschafft uns ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Zusammenhalts. Wir sollten dabei jedoch nicht zu idealistisch drangehen. Auch in der Gemeinde sind nur Menschen aus Fleisch und Blut und auch dort verletzen wir uns gegenseitig und sind nicht vollends in der Lage unsere gegenseitigen Bedürfnisse zu stillen. Wenn wir mit dieser Vorstellung in eine Gemeinde hineingehen, können wir nur enttäuscht werden!
Letzten Endes kann eben nur Gott unsere tiefsten Wünsche und Sehnsüchte stillen! Und trotzdem ist es sehr beglückend, wenn wir auch in Beziehungen untereinander einander ergänzen und unterstützen und uns ein Stück auf unserem jeweiligen Weg begleiten.
Bitte Gott darum, dir einen Weggefährten zu schenken, der dir für deine jetzige Situation guttut. Und frage Gott, wo du jemanden unterstützen kannst. Sei offen dafür, selber jemandem ein Weggefährte zu werden!
Deine Danny
Buchtipp:
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