Es gab eine Zeit in meinem Leben, wo ich die kleinen Dinge des Lebens kaum bemerkt habe. Ich war zu beschäftigt und konnte die vielen, wertvollen Kleinigkeiten kaum sehen.. Und später war ich zu erschöpft und habe deshalb kaum etwas um mich herum wahrgenommen.
In der Zeit meiner Reha wurde sehr viel Wert auf die kleinen, schönen Dinge gelegt, wie zum Beispiel in der Natur, der Musik und der Kunst.
Einmal machten wir einen Achtsamkeitsspaziergang im Wald, der mir sehr im Gedächtnis geblieben ist und bis heute in mir nachhallt und dafür gesorgt hat, dass ich wieder einen Blick für die vielen Schönheiten um mich herum bekomme. Wir gingen ungefähr zwanzig Minuten spazieren. Davon sollten wir fünf Minuten ganz still laufen, um alle Gedanken und Eindrücke loszulassen, die uns noch beschäftigten. Danach sollten wir fünf Minuten lang alle Gerüche wahrnehmen. Und dann jeweils fünf Minuten sehen, fühlen und wenn es möglich war, schmecken, was wir wahrnahmen.
Zu Beginn fiel es mir schwer mich darauf einzulassen, doch mit der Zeit ging es immer besser und am Ende fand ich es richtig Klasse.
Es fühlte sich an, als wären einmal alle Sinne geschärft worden und man ganz viel wahrnehmen und neu sehen konnte.
Wenn ich jetzt mit meinem Mann oder meinen Kindern unterwegs bin, hören sie oft von mir so Dinge wie: Schaut mal hier! Wie schön! Habt ihr schon dieses oder jenes gesehen?
Meine Kinder machen sich dann meist lustig und sagen: Jaja, Mama, machst du mal wieder deinen Achtsamkeitsspaziergang?
Die Aufmerksamkeit kleinen Dingen gegenüber, sind mir auch in anderen Lebensbereichen wichtig geworden: In unserem Familienleben, in der Beziehung zu meinem Mann, in meinen Freundschaften und Beziehungen und auf meiner Arbeit.
Mehr und mehr möchte ich lernen, die kleinen, positiven Anfänge wahrzunehmen und dann auch zu benennen und nicht nur auf große Dinge zu schauen und zu warten.
Wenn ich das tue, bemerke ich erste positive Auswirkungen bei mir wie: Freude, Dankbarkeit, Zufriedenheit und harmonischere Begegnungen.
Das Prinzip das Kleine wahrzunehmen und ihm Bedeutung zu geben, finden wir schon in der Bibel.
Jesus stand einmal vor einer großen Herausforderung. Er predigte vor einer großen Menge. Irgendwann bekamen die Menschen Hunger und Jesus wollte ihnen etwas geben. Aber sie hatten nur fünf Brote und zwei Fische. Echt wenig. Die Jünger Jesu sagten:
Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische dabei.
Aber was ist das schon für so viele Menschen! Johannes 6,9
Die Bibel nimmt oft das Kleine, scheinbar Unscheinbare in den Blick und macht es groß.
So wurde Jesus in der kleinen, unbedeutenden Stadt Betlehem geboren und nicht in der Weltstadt Jerusalem.
Der Retter der Welt kommt in einem Stall zur Welt und nicht in einem Palast.
Kinder werden zu Vorbildern gemacht und Jesus sagt uns Großen:
Wahrlich, ich sage euch:
Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder,
so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.
Matthäus 18,3
Das Kleine wahrzunehmen ist so wichtig und bewirkt so viel Großes.
Ich wünsche dir und mir, dass wir im stressigen, schnellen Alltag immer wieder Zeit und Ruhe finden und sie uns nehmen, um die kleinen Dinge wahrzunehmen, zu bestaunen und sie in und an uns groß werden zu lassen!
Deine Danny
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