
Menschen geben gerne Ratschläge weiter. Sie erleben Dinge als gut und hilfreich und schon denken sie, dass sie für alle anderen ebenfalls gut und hilfreich sind.
Doch weil Menschen so unterschiedlich sind und Situationen ganz individuell erleben, gibt es nicht immer die richtigen Patentratschläge.
Das was der eine als hilfreich erlebt, muss für den anderen überhaupt nicht hilfreich sein.
Dies musste eine Freundin, die an dem Fatigue Syndrom leidet, am eigenen Leib erfahren. Lange wurde geglaubt, dass sie eine Erschöpfungsdepression hat. Sie sollte Sport machen, weil man dachte, dass dies hilfreich für sie wäre. Und tatsächlich ist Bewegung und Sport manchmal hilfreicher bei Erschöpfungsdepression, als Medikamente einzunehmen. Doch bei ihr bewirkten die Ratschläge genau das Gegenteil. Nerven wurden geschädigt und ihre Verfassung wurde immer schlechter.
Auch bei mir wurde eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert, aber ich habe ähnliche Reaktionen im Bezug auf körperliche Anstrengung jeder Art erlebt, so dass ich auch des Öfteren an meiner Diagnose gezweifelt habe und mich fragte, ob es nicht doch in die Richtung meiner Freundin ging.
In meiner Umgebung kannte sich niemand mit dem Krankheitsbild aus und deshalb habe ich meine Diagnose so angenommen und stehen gelassen, aber habe selbst geschaut, was für mich und meinen Körper richtig ist und das, was ihm schadet, weggelassen. Damit fahre ich soweit gut und deshalb kann ich mit meinem jetzigen Zustand gut leben.
Immer wieder hat man jedoch das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, warum man keinen oder nicht so viel Sport macht, weil er doch so gut tut und eine Person selbst, es als aufbauend und stärkend erlebt hat. Und grundsätzlich ist das ja auch so. Ich habe Berichte gehört und gelesen, wo der Sport tatsächlich eine medikamentöse Behandlung ersetzt hat.
Aber es gibt eben auch immer wieder Ausnahmen. Und deshalb sollten wir nicht pauschale Ratschläge geben, sondern die individuelle Situation der jeweiligen Person betrachten und uns mit zu schnellen Tipps zurückhalten. Wenn man eine Person gut kennt und mitbekommen hat, welche Wege sie gegangen ist, merkt man sehr schnell, ob es sich um Bequemlichkeit oder um wirkliche Probleme handelt, die es ernst zu nehmen gilt.
In der Bibel steht:
Ihr sollt wissen, meine Lieben:
Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören,
langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
Jakobus 1,19
Das bringt es auf den Punkt. Höre lieber einmal mehr zu, bevor du zu Reden beginnst und dem anderen deine Ratschläge erteilst! Und wenn du das Gefühl hast, dass du etwas weitergeben sollst, frage vorher die Person, ob es in Ordnung ist. Ansonsten erzähle von deinen positiven Erfahrungen in bestimmten Bereichen, aber überlass es der anderen Person, was sie damit macht, ohne ihr deinen Ratschlag überzustülpen!
Es ist wirklich anstrengend, wenn man immer wieder das Gefühl vermittelt bekommt, sich für das, was man tut oder eben nicht tut, rechtfertigen zu müssen.
Lasst uns sensibel mit den Entscheidungen und Lebensentwürfen eines anderen Menschen umgehen und Gott um Weisheit bitten, was wir sagen oder besser nicht sagen sollen!
Eure Danny
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